Projekte

Recycling von ausrangierten Fischernetzen, Ghana

Der Fischereisektor spielt eine wichtige Rolle für das sozioökonomische Wachstum Ghanas, er leistet einen wesentlichen Beitrag zur Armutsbekämpfung, zur Ernährungssicherheit und zu nachhaltigen Lebensgrundlagen der einheimischen Bevölkerung.

Fischfang in Ghana wird überwiegend von kleinen Siedlungen und Dörfern entlang der Atlantikküste mit weitgehend traditionellen Fangmethoden betrieben. Die meisten dieser Siedlungen sind aber nicht an die kommunale Abfallwirtschaft angeschlossen und somit gezwungen, anfallende Abfälle ungeregelt vor Ort zu entsorgen. Ein Hauptproblem sind dabei beschädigte (Kunststoff-)Fischernetze, da sich diese nicht zersetzen und zunehmen am Strand akkumulieren, von wo aus sie z.T. zurück ins Meer gespült werden und beträchtliche Schäden am Ökosystem anrichten. In einem laufenden Project der UNEP (finanziert durch die norwegische Entwicklungsagentur NORAD) wurde zusammen mit einer Fischersiedlung und der NGO SCYCLE von August bis voraussichtlich Oktober 2020 ein anreizbasiertes Sammelsystem für alte Fischernetze aufgebaut und betrieben.

Das Projekt wurde implementiert von der UNEP (Sekretariat der Baseler, Rotterdamer und Stockholmer Konvention in Zusammenarbeit) mit S-Cycles, dem Öko-Institut und dem Ministerium für Umwelt, Wissenschaft, Technologie und Innovation von Ghana, mit finanzieller Unterstützung durch das norwegische Außenministerium. Mit einer Co-Finanzierung durch die Amber Foundation konnte die lokale NGO die Sammlung von Fischernetzen bis Februar 2021 aufrechterhalten, denn das Sammelsystem stieß vor Ort auf sehr große Resonanz.

Die von der Amber Foundation in Deutschland in Zusammenarbeit mit SCYCLES aus Ghana finanzierte Pilotstudie und Kampagne zur Sammlung von Fischernetzabfällen für das Recycling zu nützlichen und umweltfreundlichen Materialien wurde in Gomoa Nyanyano durchgeführt, das im Gomoa East District in der Central Region von Ghana liegt. Insgesamt wurden vier Netzsammelkampagnen durchgeführt. Dabei wurde ein Rückkaufsystem verwendet, das bereits bei einer ähnlichen Kampagne am Strand von Jamestown in der Greater Accra Region in Ghana im Rahmen des UNEP-Projektes entwickelt worden war.

Insgesamt wurden 840,94 kg Netzabfälle von 92 Personen, die an der Kampagne teilnahmen, zurückgenommen. Um die bei nachfolgenden Kampagnen anfallenden Abfallmengen zu sichern, ist es von entscheidender Bedeutung, die lokalen Behörden zu befähigen und sicherzustellen, dass sie über ausreichende finanzielle und technische Mittel verfügen, um die erforderlichen Systeme und Infrastrukturen einzurichten. Insgesamt war die Sammelkampagne erfolgreich, und es wird empfohlen, die Erhebung fortzusetzen, um die Strände zu säubern und möglicherweise das Abdriften von verlassenen Netzen ins Meer zu verhindern.

Der Zwischenbericht kann hier heruntergeladen werden.

Der Endbericht kann hier heruntergeladen werden.

Weitere Infos zu diesem Projekt finden sich in diesem Videobeitrag der UNEP und in einem Blogbeitrag des Öko-Instituts.
Außerdem gab es einen ARtikel auf der Website NEWS GHANA: Sustain pilot project on collection of waste fishing nets

Kontakt:

Centre for Sustainable Cycles (SCYCLEs Ghana)
Ansprechpartner:
Dr. Sampson Atiemo
E-Mail: atiemosam(at)gmail.com

Öko-Institut e.v:
Andreas Manhart
E-Mail: a.manhart(at)oeko.de